Hausgeburt - Ganz konkret!

Du bekommst ein Kind und kannst dir eine Geburt zu Hause vorstellen? So geht es los!

 

Meine Begleitung beginnt schon früh in der Schwangerschaft. Wir lernen uns alle kennen (du, dein Partner und auch die Kinder, die du schon hast) und schauen, ob es gut passt mit uns. Ihr erzählt mir, wie ihr euch meine Begleitung vorstellt und ich erhebe eine sogenannte "Anamnese", um zu schauen, ob einer ausserklinischen Geburt medizinisch etwas im Wege steht.

Es gibt für eine Geburt ausserhalb der Klinik klar geregelte Ausschlusskriterien, an denen ich mich orientiere.

So ist eine Hausgeburt eine gute Möglichkeit für gesunde Frauen ohne schwere Vorerkrankungen wie einen Typ I Diabetes oder Herzerkrankungen, also zunächst einmal für die meisten.:-)

Während der weiteren Schwangerschaft sehen wir uns in regelmäßigen Abständen zur Vorsorge, besprechen die Dinge, die dich beschäftigen und erstellen einen ganz individuellen Plan für deine Geburtsvorbereitung. Es wird Raum geben für eventuelle Schwangerschaftsbeschwerden und eine intensive Einbeziehung deines Patners und deiner Kinder, wenn schon vorhanden. Gemeinsam nehmen wir Kontakt auf zu eurem Baby, so dass ihr zum Beispiel lernt, selbst zu tasten, wie das Baby in deinem Bauch liegt und woran du das Wohlbefinden und gute Wachstum deines Kindes selbst nachvollziehen kannst. Genauso wie dein Bauch, kann auch unsere Beziehung wachsen, ich lerne dich ganz persönlich kennen mit all deinen Wünschen und Sorgen, mit deinen Stärken und Schwächen, denn all das spielt natürlich auch bei der Geburt eine große Rolle.

 

Was gibt es vorzubereiten für eine Geburt zu Hause?

 

Der wichtigste Teil der Vorbereitung besteht aus dem Vertrauensaufbau in deine Fähigkeit, ein Kind zur Welt zu bringen, Förderung deines Körpergefühls und tiefer Entspannungsfähigkeit.

 

Ganz konkret überlegen wir, ob und wo ihr vielleicht ein Tuch zum Halten anbringen könntet, ob ihr euch einen Gebärpool ausleihen wollt und ob eure Kinder dabei sein sollen oder ob ihr sie lieber woanders unterbringen wollt.

 

Vorbereiten solltet ihr: 

 

                                          2 Packete Einmalwickelunterlagen

                                          2 Pakete große Binden

                                           eine Waschschüssel

                                           Waschlappen

                                          reichlich Handtücher

                                          Müllsack

                                          Wäschekorb

                                          Kliniktasche packen

                                          alte Decken und Laken

                                          Babyschale ins Auto

                                          Körnerkissen/Wärmflasche

                                          ggf. Heizlüfter

                                          ggf.Stehlampe

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir führen das sogenannte "Aufklärungsgespräch" über Möglichkeiten und Grenzen der außerklinischen Geburtshilfe, gehen wirklich jede mögliche Komplikation durch und erstellen für jeden Fall einen Plan bzw. ich erkläre euch genau, wie ich in so einem Fall reagieren würde.

Ihr erfahrt ganz genau, was ich an Ausrüstung dabei habe, welche Medikamente im Notfall verabreicht werden könnten und auch wie eine Erstversorgung eures Babys aussehen würde wenn nötig. Ich erzähle euch etwas über Wahrscheinlichkeiten diverser Komplikationen und dass über 80% aller begonnenen Hausgeburten auch zu Hause abgeschlossen werden.

Manchmal tritt noch während der Schwangerschaft eine Besonderheit auf, die eine Geburt in der Klinik erfordert. Auch dazu gibt es wieder einen Katalog an Ausschlusskriterien, dabei wird zwischen relativen und absoluten Ausschlusskriterien unterschieden. Die allermeisten Frauen können jedoch ohne Risiko am Geburtsort ihrer Wahl in die Geburt starten.

 

Ab der 37+0 Schwangerschaftswoche bin ich für euch in Rufbereitschaft.

 

Und dann eines Tages...beginnt eure Geburtsreise.

 

Wenn du den Eindruck hast in die Geburt zu gehen und gerne meine Begleitung hättest, meldest du dich bei mir. Innerhalb von 30-60 min werde ich bei euch sein. Du brauchst dir keine Gedanken darum zu machen, wann der richtige Zeitpunkt ist, um loszufahren. Kopf aus und einfach mitgehen mit deinem Körper, ohne etwas kontrollieren und planen zu müssen. Das sind beste Voraussetzungen für einen gelingenden Geburtsbeginn.

Bei meiner Arbeit ist mir wichtig, jederzeit für dich da zu sein, mich aber wenig in den Vordergrund zu drängen.Ich weiß wie wichtig es für die Frauen ist, in ihrem Flow nicht durch zu viel Ansprache gestört zu werden.Ich werde aus dem Hintergrund beobachten, mir einen möglichst genauen Eindruck über die Situation verschaffen.Dann wird meine Ausrüstung für alle Fälle bereitgestellt, eure Couch/Bett mit Unterlagen versorgt, Handtücher im Backofen vorgewärmt, der Pool eingelassen, die Geburtskerze angezündet, generell eine schützende und gut vorbereitete Umgebung geschaffen für dich und dein Kind.

Es gibt bis auf die regelmäßige Überwachung der Herzfrequenz deines Kindes mit einem sog. Dopton, keinerlei Routinemaßnahmen wie das Legen eines venösen Zugangs, CTG, vaginale Untersuchungen ohne Indikation, weil sie sich bisher in keiner Studie als nützlich erwiesen haben. Solltest du sie jedoch wünschen, vielleicht z.B. einen Einlauf, stehen sie dir natürlich zur Verfügung. Jedoch ist eine Frau bei einer ausserklinischen Geburt keine Patientin, sondern einfach eine gesunde Frau in einer besonderen, gesunden, sehr natürlichen Lebenssituation. Da gilt es zunächst, das Gesunde zu fördern und die Frau nicht zu irritieren.

 

Ich werde dich dabei unterstützen, tief zu entspannen, um gut mit den intensiven Körperempfindungen einer Geburt zurecht zu kommen, dich ermutigen, massieren oder mich komplett zurückziehen, so wie du es brauchst. Du darfst dich natürlich ganz frei bewegen, so oft in die Wanne oder den Pool steigen, wie das für dich richtig und wichtig ist, frische Luft im Garten schnappen, dich mit deinem Partner ins Bett kuscheln, du bist völlig ungestört und frei. Die Bedürfnisse deines Körpers haben für mich oberste Priorität, denn sie sind der Leitfaden einer gelingenden Geburt. Dein Körper ist hier -wie so oft- Experte.

 

 

Ein wichtiger Bestandteil einer ausserklinischen Geburt ist die 1:1 Betreuung durch eine vertraute Person. Ich begleite nur dich, bin nicht abgelenkt durch andere Aufgaben, das Telefon oder weitere Gebärende. Die Geburt deines Kindes ist ein so bedeutsames Erlebnis in deinem Leben, sie hat ungeteilte Aufmerksamkeit und jede nur mögliche Unterstützung verdient! Sollten sich Schwierigkeiten anbahnen, werde ich sie unmittelbar bemerken und kann darauf reagieren, bevor sich eine ernsthafte Komplikation entwickelt.

 

Und so gleitest du immer weiter durch die Geburt deines kleinen Wunders. Ganz intuitiv folgst du den Impulsen deines Körpers bis du dein Kind schließlich nach Gefühl und in deinem ganz eigenen Tempo hinausschiebst. Eine zweite Hebamme wird dazugerufen und unterstützt uns zusätzlich. Die meisten Frauen gebären auf dem Boden über einer weichen Matte im Knien, in der Hocke oder im Wasser. Dann liegt euer Kind vor euch, ihr habt Zeit zu begreifen, zu berühren und euer Baby dann schließlich in die Arme zu schließen. Wieder schaue ich, dass alles in Ordnung ist, nehme mich aber ganz zurück. Denn das ist euer Moment.

 

Und dann habt ihr Zeit...Wir helfen dir in eine entspannte Position, du kannst mal die Beine zusammennehmen, wirst zugedeckt und kannst die ersten Momente mit deinem Kind genießen. Dein Baby bleibt angenabelt bis schließlich die Plazenta geboren wird, denn in der Nabelschnur befinden sich 30%! des Blutvolumens deines Kindes. Die soll euer Kind unbedingt behalten. Über die Nabelschnur wird das Baby zunächst noch weiterversorgt bis der Mutterkuchen sich schließlich ablöst.

Auch die Plazenta wird möglichst durch dich ohne Fremdeinwirkung geboren, um auch diesen Prozess möglichst wenig zu irritieren.

Ja, und dann wird gratuliert, was gegessen, getrunken und euer Kind das erste Mal gestillt. Ihr könnt euch gemeinsam in euer Bett kuscheln und braucht es eine Woche nicht zu verlassen.;-)

 

Wenn du soweit bist, schauen wir vorsichtig nach Geburtsverletzungen und besprechen gemeinsam, ob und was genäht werden soll. Zur Naht bekommst du eine örtliche Betäubung wie in der Klinik. Alles geschieht in deinem Tempo, so dass es gut gehen wird für dich. Meistens ist jedoch keine Naht nötig, da wir sowohl vor als auch bei der Geburt sehr viel Verletzungsprophylaxe betreiben.

 

Die Erstuntersuchung eures Kindes findet bei euch in eurem Bett statt, genau wie das Messen und Wiegen.

Ich vermeide es, euer Kind zu sehr zu stören, weil alle Anpassungsvorgänge wie Temperatur- und Blutzuckerregulation und die Atmung dadurch irritiert werden können.Am wohlsten fühlt sich ein Neugeborenes Haut an Haut und warm am Körper seiner Eltern.

Euer Kind kann dann auch erstmal nackt bleiben und warm zugedeckt bei euch liegen,denn ihr bleibt ja sowieso erstmal in eurem Bett.

 

Wir Hebammen räumen dann alles auf, stellen die Waschmaschine an, helfen dir eventuell beim Duschen, besprechen, was es zu beachten gibt bis zur ersten Nachsorge und verlassen euch dann nach 3-4 Stunden.

Ihr erhaltet von uns eine Geburtsanzeige für das Standesamt und das gelbe Vorsorgeheft.

Zeitnah findet dann der erste Wochenbettbesuch statt.

 

Und wenn doch mal etwas schwierig wird?

 

Nicht jede Hausgeburt verläuft harmonisch und ganz ohne Schwierigkeiten. Gerade beim ersten Kind öffnet der Muttermund sich mal nicht ganz so leicht, das Kind findet den Weg ins Becken nicht ohne Weiteres oder braucht etwas länger, um durchzurutschen.

Trotzdem kommen in der Hausgeburtshilfe Eingriffe wie Wehenmittel, Drücken auf den Bauch, Anleitung zum Pressen oder Dammschnitte nie oder nur sehr selten zum Einsatz. Solange es deinem Kind gut geht und du noch Kraft hast, unterstütze ich dich mit guten Gebärpositionen, Rebozo, Wärme, Geduld,weiterer Entspannungsförderung und intensiver Kontaktaufnahme mit deinem Kind. Jede Geburt wird von so vielen (zum Teil sicher noch völlig unbekannten) Faktoren beeinflusst, für die meisten Schwierigkeiten hat unser Körper jedoch Mechanismen, um diese zu beheben und manchmal braucht es Zurückhaltung, damit diese greifen können. Es ist meist nicht nötig, die gebärende Frau zu verletzen (Kaiserschnitt, Dammschnitt), damit ihr Kind gesund geboren werden kann. Auch dann wenn es mal schwierig wird, sollst du die Möglichkeit bekommen, dein Kind aus eigener Kraft zur Welt zu bringen, denn ich weiß wie sehr Frauen von dem Gefühl ,es selbst geschafft zu haben profitieren. Jeder Eingriff in den natürlichen Geburtsprozess birgt die Gefahr von Komplikationen, weil er deinen Körper aus der Selbstregulation nimmt. Bei einer Hausgeburt wird daher jeder Eingriff vermieden, damit die Geburt sicher bleiben kann. Anders sieht es natürlich im seltenen Notfall aus. Jede Hausgeburtshebamme hat sog. Notfallstandards und ist in der Lage mit Hilfe bestimmter Handgriffe, Infusionen und Medikamente unmittelbar Hilfe zu leisten. Darin ist jede Hebamme ausgebildet und verpflichtet dieses Wissen regelmäßig aufzufrischen.

 

Jederzeit ist eine Verlegung in die Klinik möglich. Sei es weil es trotz aller Maßnahmen nicht weitergeht, dein Kind Stresssymptome zeigt oder einfach weil du gern doch eine PDA hättest.

Fast alle Verlegungen(99%) verlaufen in Ruhe, mit dem eigenen PKW in die Klinik deiner Wahl. Es braucht also noch nichtmal die nächstgelegene zu sein. Ich melde uns telefonisch an, in der Klinik werden entsprechende Vorbereitungen getroffen und das Kreißsaalteam übernimmt eure weitere Begleitung.

 

Jedoch können weit über 80% aller begonnenen ausserklinischen Geburten auch am Geburtsort der Wahl erfolgen, die meisten ganz natürlich ohne jegliche Eingriffe und Komplikationen. Am Ende steht eine gestärkte Frau, die aus eigener Kraft gebären konnte und ein Kind, das mit viel Zeit und Ruhe ankommen darf im Kreise seiner Familie. :-)